Windoof97


Windoof97

Na, endlich: Windoof97!

Nachdem MicorSoft verdächtig lange stillgehalten hatte, wurde nun endlich Windoof97 veröffentlicht, der lange erwartete Nachfolger zu Windoof95. Mit einer eindrucksvollen Pressekonferenz und den Worten "ihr braucht es alle, ihr wißt es nur noch nicht" gab Bill God den Startschuß zu einer Milliarden Werbekampagne. Schaltet man den Computer ein, folgt nach den üblichen drei Schutzverletzungen die Begrüßung von Windoof: Ihr Computer ist zu langsam! God betonte nicht ohne Stolz, daß der PC erst noch erfunden werden müsse, der schnell genug für dieses Betriebssystem sei. Mit dem verkaufsfertigen Paket setzte ich mich dann an meinen PC. Die Installation verlief dank der zehn mitgelieferten CDs problemlos und offenbarte gleich eine weitere Besonderheit: Die "Value-for-your-money"-Funktion. Windoof versucht den Wert der installierten Programme einzuschätzen, damit die Festplatte nicht überquillt.
Nachdem 120 Programme unfreiwillig die Festplatte verlassen mußten, fängt Windoof an, sich zu installieren: man sieht einen kleinen, 28 Minuten langen Film, bei dem ein Fenster eine Festung namens "Festplatte" einnimmt.
Danach erscheint der langerwartete, neue Desktop. Als Vorbild wurde die Wirtschaft genommen: Vier Manager erscheinen. Laut Bill God wurden echte Manager interviewt und eingescannt, damit die neue Oberfläche noch realistischer wirke.
Der Klick auf den neuen Taskmanager bringt Ernüchterung: Der digitale Herr im schwarzen Anzug lächelt nur müde und zückt lieber sein Handy. Während ich ihm beim Telefonieren zuschaue und die Grafik bewundere, fällt mir ein, daß ich noch nicht die anderen Manager ausprobiert habe. Der Timemanager hat dann auch endlich Zeit für mich. Er informiert mich ausführlich per Sprachausgabe darüber, daß er mein System entscheidend optimieren könne.
Nachdem die Sicherheitsabfrage bejaht wurde, macht sich der Timemanager gleich an die Arbeit, den größten Resourcenverschwender zu finden. Sogleich informiert er darüber, daß er dabei sei, Windoof97 zu löschen. Da aber alle anderen Programme automatisch schreibgeschützt waren, verabschiedet er sich und verschwindet ins digitale Jenseits. Der Dateimanager erweist sich als echte Niete in Nadelstreifen: Er geht zu einem Aktenschrank, der auf dem Bildschirm erscheint und versucht Laufwerk C zu finden. Während ich warte und warte, stößt er auf ein anderes Programm, daß ich installiert hatte: Den Netscape Navigator 4.0 . Sofort versucht der Dateimanager, das Programm zu löschen, aber das Programm leistet Gegenwehr und löscht den Dateimanager.
Der Programmanager macht dann allerdings kurzen Prozeß und löscht den Navigator. Irgendetwas scheint ihn allerdings durcheinandergebracht zu haben, denn jetzt verabschiedet er sich mit einer Schutzverletzung. Der Taskmanager, der inzwischen sein Telephonat beendet hat, mischt sich ein und beendet das Chaos. Er schließt alle Tasks (auch die Manager) - bzw. er versucht es. Er gerät mit dem taumelnden Programmanager in Streit und der endet ungewohnt: Es erscheint der alte MS-DOS-Prompt.
Ich rufe das Inhaltsverzeichnis von Laufwerk C auf - und Windoof ist verschwunden. Dafür erscheint eine kleine Meldung auf dem Bildschirm: Ein Virus gefunden - System immunisiert.
Ich hatte vergessen, den Virus-Wächter vor der Installation auszuschalten.
Kurz nach Redaktionschluß wurde uns bekannt, daß MicorSoft aufgrund zahlreicher Proteste Nachbesserungen an Windoof97 vornehmen will. Es sei, so Mr. God, im Frühjahr 1998 ganz sicher in den Läden.
Wertung: Vier von fünf Schutzverletzungen.


back